Freundin, Trösterin, Beraterin - Liebesbündnis-Impuls

Mittwoch, 18. August 2021

Die Schönstattbewegung Frauen und Mütter gibt zum 18. jeden Monats einen Liebesbündnis-Impuls heraus. Mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen wir diesen Impuls.

Freundin, Trösterin, Beraterin

Ich pflege meine 91-jährige Mutter, bin zu ihr gezogen, nachdem sie nicht mehr allein leben konnte, da sie nie ins Heim wollte und sich auch keine Pflegerin zu Hause vorstellen konnte. Sie hatte schon immer einen starken Willen und einen Hang zum Regieren. Ich wusste also, auf was ich mich einließ, aber so schien es die beste Lösung. Nachdem die erste Freude über mein Kommen verflogen war, nahm sie alle Handreichungen – mein liebevolles Kochen, mein Dasein, obwohl ich lieber spazieren gehen wollte, meinen Verzicht auf meine Leidenschaft Malen – als selbstverständlich an. Dass ich meinen Wohnort mit allen dortigen Freunden zurückgelassen hatte und zu ihr gezogen war, wo mir die Nachbarn und früheren Bekannten durch meine jahrelange Abwesenheit fremd geworden waren, zählte nicht für sie. Im Gegenteil: Ich sollte dankbar sein, dass ich jetzt so schön bei ihr wohnen durfte – und dazu noch kostenlos.

Ich fühlte mich wie gefesselt! 

Mir wurde das Ganze immer schwerer, ich fühlte mich wie gefesselt und erdrückt, ans Haus gebunden, ausgenützt, undankbar behandelt. Als es immer enger wurde in mir und um mich herum, erinnerte ich mich an den Tag, an dem ich mein Liebesbündnis mit der Gottesmutter geschlossen habe, in einer schwierigen Lebenssituation, als meine Tochter auf Abwege geraten war. Eine Freundin hatte mir damals zum Liebesbündnis gratuliert und geschrieben: „Mach‘s wie Gott : Gib dein Kind der Mutter!“ „Gottesmutter, ich finde mich durch diese schwierige Situation hier nicht durch“, betete ich. „Doch du hast mir versprochen, mit mir durch dick und dünn zu gehen. Ich gebe jetzt die Mutter – meine Mutter – dem Kind: deinem Sohn Jesus.“

Ich bin sehr dankbar!

Ich bin sehr dankbar, dass diese kleine Sichtänderung in mir eine Veränderung brachte. Wenn jetzt gewisse Schimpftiraden kamen, betete ich leise: „Jesus, nimm sie in deine Liebe!“ Wenn ungerechte Worte fielen, rief ich den Heiligen Geist an und machte den Mund auf, statt alles zu schlucken. Auch wenn meine Mutter zuerst ärgerlich reagierte, manches brachte sie doch zum Nachdenken.

„Zehn Minuten Stille“

Das tägliche Mich-Zurückziehen zu den „Zehn Minuten Stille“ (ich gebe zu, ich dehnte sie auch gerne auf 30 bis 40 Minuten aus) verschaffte mir wieder Luft und das Gefühl, ich selbst zu sein – und mich nicht in der Pflege aufzugeben. Mein nächster Schritt wird sein, täglich eine Stunde dem Malen zu widmen. Ich höre jetzt schon Mutters Stöhnen und ihre Worte, wie unnötig Malen sei, wenn man in der Zeit doch im Garten Unkraut jäten könnte …
Maria, meine Trösterin und Beraterin, ermutigt mich, meine Vorsätze konsequent umzusetzen. Ich
bin ja Gott es geliebte Tochter, sein lebendiger Tempel – und den will er nicht mit Füßen getreten wissen, sondern an der Hand Mariens zu seinem Augenstern reifen lassen. Und genauso „augensternig“ ist auch meine Mutter. Deshalb werde ich sie weiter mit Respekt und Würde, Wertschätzung und Geduld zu behandeln versuchen.

Bei meinen täglichen Treffen mit der Gottesmutter wird mir immer klarer, dass die Begleitung meiner
Mutter in ihrer letzten Lebensphase auch ein Geschenk ist, bei dem ich noch viel lernen und innerlich
weiterkommen kann. Und – bitte: Wo gibt es Veränderung und Wachstum ohne Dehnungsschmerzen?
A.-L.B.

Impulse für mich

  • Wo fühle ich mich zurzeit wie gefesselt und erdrückt, in einer Situation, in der alles etwas zu eng wird? Wen aus dem hierzu gehörenden Umfeld möchte ich, gemäß dem Rat: „Mach‘s wie Gott: Gib dein Kind der Mutter!“ ihr, der Mutter der schönen Liebe, oder Jesus, ihrem Sohn, anvertrauen?
     
  • In welchem Punkt darf ich mich von Maria ermutigen lassen, meine eigenen Wünsche und Vorhaben konsequent(er) zu verfolgen?
     
  • Liegt in meiner gegenwärtigen Ärger-Situation vielleicht auch ein Geschenk verborgen, das mich manches lehren und weiterführen will? Wo lässt Gott gesunde „Dehnungsschmerzen“ zu, damit ich seelisch weiterwachse und tiefer werde?nächsten Schritt zu zeigen.

Liebesbündnis-Impulse abonnieren

Die Liebesbündnis-Impulse erscheinen jeweils zum 18. des Monats auf der Internetseite:

www.s-fm.de

Sie können kostenlos als E-Mail-Zusendung abonniert werden unter:

Schönstattbewegung Frauen und Mütter