Liebesbündnis in Corona-Zeiten

Samstag, 25. April 2020

Die Schönstattbewegung Frauen und Mütter gibt zum 18. jeden Monats Liebesbündnis-Impulse heraus. Mit freundlicher Genehmigung dürfen wir diesen Impuls veröffentlichen.


Rosen - Zeichen für das Liebesbündnis mit Maria

Seit vier Wochen leben wir anders und haben ein allseits beherrschendes Thema. Gerade in diesen bewegten Zeiten, in denen vieles passiert, das so noch nie dagewesen und wo die Angst groß ist, wurde mir ganz neu bewusst, dass wir – wie Pater Kentenich sagt – auf dem Liebesbündnis wirklich unser ganzes Leben basieren lassen können, auch solche Not- und Extremzeiten. Zu Beginn der Krisenphase wurde der gesamte Alltag durcheinandergewirbelt; nichts passte mehr. Aber das Liebesbündnis war noch da. Das kleine Weihegebet war genauso beruhigend wie die Tage zuvor, und ich konnte der Gottesmutter alle vielleicht schon „befallenen“ Körperteile weihen – eine Beruhigung. Gleichzeitig war sie auch auf jeden Fall mit dabei, wenn ich rausging. Hände, Ohren, Mund, Herz waren ihr geweiht und SIE konnte damit machen, was sie meinte.

Ich schenke dir mein Herz

Sie kümmerte sich zunächst mal sehr um das Herz und um das Ohr. Jetzt war wichtig, mitzubekommen, wer Hilfe brauchte, weil er allein nicht mehr zurechtkam. Die Senioren, die ich anrief, waren schon bestens versorgt. Der Nachbar, die Enkelin, ein Student, der keine Vorlesungen mehr hatte und deshalb Zeit – viele sind im Einsatz. Hier werde ich nicht gebraucht.

Ich bekomme mehr Zeit zum Beten für mehr Menschen geschenkt

Durch das Mehr-zu-Hause-Sein wird der Alltag entschleunigt. Die neue freie Zeit – das ist schnell klar – will ich mit Beten verbringen und Kerzen anzünden für … Der Heilige Geist wird dringend gebraucht, dass nicht reiner Aktivismus, sondern hilfreiche Maßnahmen Fuß fassen können. Wann habe ich zum letzten Mal für Politiker, Entscheidungsträger, Ärzte gebetet und sie ins Liebesbündnis mit eingeschlossen? Wie hilfreich: Die vertikale Linie des Liebesbündnisses von Mensch zu Mensch bekommt neuen Schub.

Mit den Augen Marias schauen

Die vielen schlechten Nachrichten ständig auf allen Kanälen, sich dauernd überschlagend – was gerade noch galt, gilt zwei Stunden später schon nicht mehr – ziehen nach unten und lassen die Welt nur noch grau in grau erscheinen. Was sagt Maria, wenn ich 20 Minuten täglich bei ihr sitze? (Ich habe von 10 auf 20 Minuten hochgestockt.) Einmal am Tag Nachrichten-Hören genügt für mich vollkommen. Inzwischen habe ich sogar mit Alle-zwei-Tage-einmal-Nachrichten-Hören gute Erfahrungen gemacht. Schauen mit den Augen Mariens verliert das Gute, das es durchaus auch noch gibt, nicht aus den Augen, sondern verschafft ihm den richtigen Stellenwert. Ich habe einen Zettel am Türpfosten neben dem Telefon aufgehängt, damit die Familie aufschreiben kann: „Schön ist …“ „Danke für …“ „Man muss in der Krise das Gute wie Ostereier suchen …“ Jedes Mal beim Vorbeigehen lohnt es sich, draufzuschauen, was von jedem von uns Familienmitgliedern ermutigend erfahren wird. Es ist vor allem die Natur, die unbeirrt blüht, Wunderschönes und Neues hervorbringt, ungeachtet des großen Sterbens um uns herum.

Zuhören und ermutigen

Durch Telefonanrufe bei Verwandten in der weit entfernten Heimat komme ich drauf, dass anderswo die Senioren nicht unbedingt seelisch gut versorgt sind. Langanhaltende chronische Krankheiten lassen verständlicherweise „dünnhäutig“ werden und das derzeitige Szenario schürt viele Ängste, über die sie mit niemandem reden können. Die wenigen Personen, die bis jetzt noch zu Besuch kamen, fallen auch noch weg; Einsamkeit und Hilflosigkeit nehmen zu. Wie viel regelmäßige Anrufe doch helfen können mit viel Zuhören, dem Wieder-Aufleben-Lassen schöner Ereignisse aus dem vergangenen Leben und dem Ermutigen, nach noch verbliebenen schönen Dingen im Alltag zu suchen. Für mich schafft das einen ganz neuen Zugang zu der Bibelstelle: Maria bei Elisabeth. Maria bringt Mut und neue Hoffnung – und Zacharias beginnt wieder zu sprechen. Es wird mir nun zur guten Gewohnheit, vor dem Telefonieren den Adressaten der Gottesmutter ans Herz zu legen und ihr meinen Mund und meine Ohren zu weihen, damit sie mithört und mitspricht.

Liebesbündnis als Krisenhelfer

Ich bin jeden Tag neu froh und dankbar, das Liebesbündnis geschlossen zu haben. Dass ich es so alltagstauglich und „krisen-durchbegleitend“ erleben darf, macht mich froh. Bei allem Schrecklichen und Schweren möchte ich trotzdem den „österlichen Zugang“ zu dieser Krise nicht vergessen. Pater Kentenich hat das vor vielen Jahren so ausgedrückt: Es muss eine herrliche neue Welt sein, die Gott aus diesem gewaltigen Sterben erstehen lassen, es muss eine wundersame Ordnung sein, die er aus den Katastrophen und Ruinen neu gestalten will. Soweit sind wir im Moment noch nicht; im Moment heißt es: Wir können das neue Ufer nur erreichen, wenn wir bereit sind, das alte Ufer zu verlassen. C.B.

Impulse für mich

  • Wie möchte ich die vielleicht durch die „Corona-Situation“ frei gewordene Zeit nutzen? Für mich persönlich, für Menschen in meiner Umgebung?
     
  • Meine Augen, meine Ohren, mein Mund, mein Herz – ich weihe sie bewusst Maria und bitte sie, mit mir zu schauen, mit mir zu hören, mit mir zu sprechen, mit mir und durch mich zu lieben.
     
  • Bei allem derzeit Bedrückenden bitte ich die Gottesmutter, meinen Blick auch auf positive Entwicklungen zu konzentrieren und mein Vertrauen und das Vertrauen vieler auf SEIN Wirken in dieser Zeit zu richten.

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